Stabilität

Da in Familienunternehmen Nachhaltigkeit eine große Rolle spielt, sind auch alle unternehmerischen Aktivitäten langfristig, meist mit Blick auf die Folgegenerationen, angelegt. Diese Langfristigkeit hat einen festen Platz in der Wertekultur und verhilft familienkontrollierten Unternehmen dazu, schweren Zeiten besser standzuhalten. In schwierigen Wirtschaftslagen haben sie Familienunternehmen deshalb oftmals als stabilisierend erwiesen.

Quelle: Jobmotor Familienunternehmen, Stiftung Familienunternehmen

Keller-Kalmbach-Familie-Seidl

Die Familie Seidl des Unternehmens Keller & Kalmbach

Planung in Generationen

Nicht-Familienunternehmen sind hinsichtlich ihrer Planungsperspektive immer einem Geschäftszweck untergeordnet, der ihre strategischen Entscheidungen bestimmt. Unter Umständen können diese auch eigenmotivierten Motiven von Seiten des Managements unterliegen, beispielsweise im Falle von kurz-, oder mittelfristig geltenden Bonus-Regelungen, die sich auf die eigene Vergütung auswirken. Sie handeln nach eher kurzfristig ausgerichteten Maximen und folgen einer Wirtschaftsplanung in Quartalen. In starkem Gegensatz dazu folgt die Planungsperspektive bei Familienunternehmen neben dem Geschäftszweck meist auch der damit einhergehenden Grundidee, die Unternehmerfamilie dauerhaft finanziell zu versorgen. Anstatt in Quartalen, wird hier buchstäblich in Generationen gedacht, wobei auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausdrücklich als Teil dieser zu verantwortenden Familie angesehen werden. Das Interesse an ihrem Befinden und ihrem Schicksal ist generationsübergreifend im familiär geprägten Verantwortungsbewusstsein der Unternehmensführung verankert. Ob die Positionen der Entscheidungsträger durch Familienmitglieder in leitenden Funktionen, oder durch Fremdmanagement besetzt sind, spielt hierbei keine Rolle, da sich auch Letztere den Vorgaben aus dem Gesellschafterkreis verpflichtet fühlen.
 

In Deutschland sind heute neun von zehn Firmen in Familienhand und stellen insgesamt fast 60 % aller Arbeitsplätze bereit. Sie erwirtschaften rund die Hälfte des gesamten deutschen Umsatzes und stellen 80 % der Ausbildungsplätze.

Die Studie der Stiftung Familienunternehmen „Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Familienunternehmen“ liefert weitere, wertvolle Erkenntnisse. Sie differenziert zwischen familienkontrollierten und eigentümergeführten Unternehmen. Bei Letzteren übernimmt wenigstens einer der Eigentümer auch die Leitung des Unternehmens.
 

Quelle: Stiftung Familienunternehmen

Arbeitnehmer:innen bleiben Familienunternehmen gerne treu

Die Studie „Familiengeführte Unternehmen als Arbeitgeber: Wer hegt häufiger Wechselabsichten: Arbeiter oder Angestellte?“ (veröffentlicht 2020 unter dem englischen Titel „For whom are family-owned firms good employers? An exploratory study of the turnover intentions of blue-and white-collar workers in family-owned and non-family-owned firms“ im Journal of Family Business Strategy) zeigt auf, dass Arbeitnehmer:innen in Familienunternehmen insgesamt zufriedener sind als in Nicht-Familienunternehmen. Auch wenn Angestellte mit Managementverantwortung und ohne Familienzugehörigkeit sich häufiger neu orientieren, bleiben einfache Arbeiter:innen dem Familienunternehmen in der Regel sehr lange treu. Dass aber auch als Angestellter mit Managementverantwortung der Aufstieg nach ganz oben möglich ist und Familienunternehmen auch hier Treue honorieren, zeigen wir im kommenden Kapitel Aufstiegschancen auf.

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