Miteinander

Familienunternehmen verstehen sich als Gemeinschaft und haben demnach eine starke Identität. Mitarbeiter:innen wird nicht einfach eine anonyme Personalnummer zugeordnet, stattdessen steht das Familienunternehmen in einem engen Verhältnis zu ihnen. Die gute Beziehung zwischen den Eigentümern, dem Unternehmen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist ein herausragendes Merkmal. Wie in einer Familie üblich, wird auch hier grundsätzlich ein positives und wertschätzendes Menschenbild zu Grunde gelegt. Richard Oetker, 2010-2016 Geschäftsführer der Dr. August Oetker KG, fasste diese Grundhaltung folgendermaßen zusammen: „Der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt“.

Ein Unternehmen beliebiger Größe ist ein Familienunternehmen, wenn:

1.  sich die Mehrheit der Entscheidungsrechte im Besitz der natürlichen Person(en), die das Unternehmen gegründet hat/haben, der natürlichen Person(en), die das Gesellschaftskapital des Unternehmens erworben hat/haben oder im Besitz ihrer Ehepartner:innen, Eltern, ihres Kindes oder der direkten Erb:innen ihres Kindes befindet, und

2.  die Mehrheit der Entscheidungsrechte direkt oder indirekt besteht, und/oder

3.  mindestens ein:e Vertreter:in der Familie oder der Angehörigen offiziell an der Leitung bzw. Kontrolle des Unternehmens beteiligt ist.

Quelle: ifM Bonn
Familienunternehmen - Charakteristika

Quelle: „Familienunternehmen als Arbeitgeber“ (TU München, Lehrstuhl für Unternehmensführung, Hrsg. Stiftung Familienunternehmen 2018)

Zusammenhalt – auch in schweren Zeiten

Familienunternehmen übernehmen bei einem temporären, wirtschaftlichen Abschwung deutlich mehr Verantwortung. In der Krise muss ein am Kapitalmarkt finanziertes Nicht-Familienunternehmen bei bestehenden Absatzproblemen oftmals Standorte schließen, da es sich den finanziellen Interessen der Shareholdern unterordnen muss. Dies geschieht zwangsläufig auf Kosten von Arbeitsstellen. Während die Folgen für die Mitarbeiter*innen existenziell sind, verhindert ein stetig wechselndes Management in schlechtem Licht erscheinen zu müssen: Mit Massenentlassungen entledigt man sich unangenehmer Personalkosten, woraufhin der Börsenkurs wieder steigt. Da sich die allermeisten Unternehmerfamilien gegenüber den Mitarbeiter:innen höchst verpflichtet fühlen, werden auch in schwierigen Zeiten Massenentlassungen in familiengeführten Unternehmen möglichst vermieden. 

Die „Stiftung Familienunternehmen“ führt seit 2006 eine Langzeitstudie durch, um die Faktoren festzuhalten, die für Bewerber*innen bei der Wahl ihres Arbeitsgebers besonders wichtig sind und wie Familienunternehmen von ihnen bezüglich dieser Faktoren eingeschätzt werden.

Das Ergebnis: Über 99 % der Befragten verbinden überdurchschnittlich ausgeprägten Teamgeist und eine gute Arbeitsatmosphäre mit einer Karriere im Familienunternehmen, gefolgt von der Möglichkeit eigenverantwortlichen Arbeitens (98 %) und flachen Hierarchien  (97 %).

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