Unternehmenskultur und Nachfolge: Die wichtigsten Fakten
Eine starke Unternehmenskultur ist wie ein Kompass, der alle Mitarbeiter:innen in die gleiche Richtung lenkt und ihnen Orientierung und Motivation gibt. Sie beeinflusst das tägliche Miteinander, die Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen werden, und den Umgang mit Kund:innen und externen Partner:innen.
Führungskräfte spielen dabei eine Schlüsselrolle. Sie sind die Verkörperung der Unternehmenskultur und tragen die Verantwortung dafür, sie zu leben und vorzuleben. Oft wird jedoch eine schlechte Unternehmenskultur an den Mitarbeiter:innen festgemacht. Es ist jedoch oft eine missverstandene Führung, die zu Frustration der Belegschaft und damit zu einer schlechten Unternehmenskultur führt. Führungskräfte müssen verstehen: motivierte, kompetente Mitarbeiter:innen sind das wahre Kapital eines Unternehmens. Ein guter Chef kann mit unmotivierten Mitarbeiter:innen nichts erreichen, während eine gute Belegschaft durchaus mangelnde Kompetenzen der Führung ausgleichen kann.
Im Bereich der Familienunternehmen steht Unternehmenskultur nicht zuletzt dann im Fokus, wenn ein Generationenwechsel ansteht: während manche Nachfolger:innen vor allem Kontinuität anstreben, sehen andere hier eine Chance zum Kulturwandel. Denn: stabile Strukturen, die eine positive Eigenschaft der meisten Familienunternehmen sind, können manchmal auch dazu führen, dass Familienunternehmen Neuerungen in der Arbeitskultur konservativ gegenüberstehen und einen Wandel zu spät einleiten. Manche Nachfolger:innen wollen sich auch in der Wahrnehmung der Mitarbeiter:innen durch Neuerungen abgrenzen. Doch ein Kulturwandel ist ein komplexes und langwieriges Unterfangen, dessen Schwierigkeit häufig unterschätzt wird. Nachfolger:innen müssen sich im Klaren sein, dass sich Rückstande nicht plötzlich aufholen lassen.
Professor für Sustainable Finance an der Universität Kassel
Wie kompliziert ist ein Kulturwandel für Familienunternehmen?
„Culture Change, also der Wandel der Unternehmenskultur, ist eine gigantische Herausforderung und alles andere als trivial. Die Deutsche Bank ist beispielsweise seit nunmehr 15 Jahren darum bemüht, einen zu vollziehen. Das Allerwichtigste ist, dass es ‚von oben nach unten‘ passieren muss. Ein Kulturwandel ist zum Scheitern verurteilt, wenn die Führungspersonen die neue Kultur nicht glaubhaft vorleben.
Bei Familienunternehmen findet ein Kulturwandel in der Regel statt, wenn es einen Generationswechsel gibt. Das ist ein Prozess, der durchaus Zeit in Anspruch nimmt und zur Folge haben könnte, dass sich das Personal ändert. Es kann passieren, dass Mitarbeiter sich freiwillig dazu entschließen, das Unternehmen zu verlassen. Gleichzeitig wird ein Unternehmen neue Mitarbeiter gewinnen, wenn sich herumspricht, dass es sich auf progressive Weise verändern möchte.“
Das macht eine gesunde Unternehmenskultur aus
Welche Elemente sind für eine gesunde Unternehmenskultur heutzutage besonders wichtig? Hier eine kurze Übersicht:
- Klarheit und gemeinsame Werte: Das Fundament einer jeden guten Unternehmenskultur bilden klar definierte Werte, die für alle Mitarbeiter:innen transparent und nachvollziehbar sein müssen. Führungskräfte müssen diese Werte aktiv kommunizieren und sicherstellen, dass sie in allen Bereichen des Unternehmens gelebt werden. Viele Mitarbeiter:innen erwarten zudem von ihrem Arbeitgeber, dass er die eigenen Werte spiegelt.
- Vertrauen und Respekt: Eine gute Unternehmenskultur zeichnet sich durch ein Klima des Vertrauens und des Respekts aus. Führungskräfte müssen ihren Mitarbeiter:innen vertrauen und ihnen die Möglichkeit geben, ihre Potenziale zu entfalten. Sie sollten respektvoll mit allen Mitarbeiter:innen umgehen und dafür sorgen, dass sich jeder wertgeschätzt und ernst genommen fühlt.
- Offene Kommunikation und faires Feedback: Eine offene und transparente Kommunikation ist essenziell für eine gute Unternehmenskultur. Führungskräfte müssen dafür sorgen, dass alle Mitarbeiter:innen die Möglichkeit haben, ihre Meinung frei zu äußern und Feedback zu geben. Sie sollten selbst offen für Feedback sein und es als Chance zur Verbesserung nutzen.
- Spaß und Freude an der Arbeit: Arbeit sollte nicht nur Stress und Druck bedeuten, sondern auch Spaß und Freude machen. Unternehmen sollten ein positives Arbeitsumfeld schaffen, in dem sich die Mitarbeiter:innen wohlfühlen und ihre Potenziale entfalten können. Sie können dies zum Beispiel durch Teambuilding-Maßnahmen und flexible Arbeitszeiten fördern.
- Förderung, Weiterbildung und Entwicklung: Eine gesunde Unternehmenskultur beinhaltet, dass das Unternehmen in die Entwicklung seiner Mitarbeiter:innen investiert. Führungskräfte sollten Weiterbildungsmöglichkeiten und Karriereschritte fördern, um die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter:innen zu erhalten. So können sie sicherstellen, dass die Mitarbeiter:innen über die notwendigen Fähigkeiten und Kompetenzen verfügen, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.
- Verantwortung und Nachhaltigkeit: Eine gute Unternehmenskultur berücksichtigt auch die Bedürfnisse der Gesellschaft und der Umwelt. Unternehmen sollten handeln und dafür sorgen, dass innerhalb des Betriebs ein positiver Beitrag zur Gesellschaft geleistet wird.
Fazit
Eine Unternehmenskultur ist nicht rigide, sondern fluid und adaptiv. Gerade aktuell ändert sich durch Faktoren wie den Arbeitnehmermarkt oder das Aufkommen des Themas Gesellschaftliche Verantwortung sehr viel in der Arbeitswelt. Unternehmen können es sich nicht erlauben, diese Entwicklungen an sich vorbei ziehen zu lassen. Eine Übersicht, wie dies gelingen kann, liefern die Unternehmen, die mit uns gesprochen haben. Schaut jede Woche vorbei, um kein Update zu verpassen!
Text: Maximilian Kaiser
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