Transformation

WAGNER - Torsten Wagner

Foto: © WAGNER Group GmbH

Im Gespräch mit Torsten Wagner, Geschäftsführender Gesellschafter

In den kommenden Wochen dreht sich bei uns alles um das Thema Transformation. Führungskräfte Deutschlands und Unternehmensnachfolger führender deutscher Familienunternehmen verraten uns exklusiv, wie Digitalisierung, neue Technologien und viele weitere Veränderungen ihr Unternehmen prägen und verändern.

Doch auch unabhängige Expert:innen aus Wissenschaft und Gesellschaft kommen bei uns zu Wort.

In diesem Interview spricht Torsten Wagner mit uns darüber, dass Wandel und damit verbundene Veränderungen schon immer ein Teil des Unternehmens waren.

Welche Rolle spielt Transformation in der WAGNER-Unternehmensgruppe?

Transformation ist bei uns ein kontinuierlicher Prozess, der alle Bereiche des Unternehmens betrifft. Wir haben uns 2019 mit unserer Strategie WAGNER.2026 das Ziel gesetzt, das Unternehmen und uns persönlich permanent anzupassen und zu verändern. Dies ist eine wichtige Basis für unsere erfolgreiche Zukunft. Eng damit verbunden ist die Digitalisierung, konkret: die Einführung neuer digitaler Tools und Prozesse. Damit diese neuen Anwendungen erfolgreich eingesetzt und genutzt werden, braucht es ein entsprechendes Know-how und Mindset auf allen Ebenen. Wir müssen uns alle der Veränderung stellen, die die Digitalisierung mit sich bringt. Unsere Kunden nutzen in steigendem Maße digitale Tools. Maschinen werden vernetzt, KI hält in vielen Bereichen Einzug. Auch Entwicklungen jenseits der Digitalisierung erfordern gezielte Anpassungen und Veränderungen von uns: Der Grad der Internationalisierung steigt, und Nachhaltigkeitsziele gewinnen weltweit an Bedeutung. Neue Materialien ermöglichen – und erfordern – neue Entwicklungen im Brandschutz. Gerade im Hinblick auf das weiterhin steigende Tempo der Veränderung von Bedingungen und neuen Möglichkeiten ist die Bereitschaft notwendig, kontinuierlich neue Dinge zu lernen sowie neue Fertigkeiten und Prozesse erproben zu wollen. Wir sind daher dabei, unsere Unternehmenskultur weiter zu entwickeln, um die Offenheit für Neues zu fördern.

 

Wie machen Sie das?

Wir haben dazu neue Verantwortlichkeiten geschaffen. Eine davon ist unser Stab Digital Transformation Office, kurz DTO. Das Team kümmert sich um die ganzheitliche Digitalisierung unseres Unternehmens: Vom digitalen Arbeitsplatz und der digitalen Fitness aller Mitarbeitenden über digitale Geschäftsprozesse bis hin zur kunden- und marktorientierten Digitalisierung. Es geht  also nicht nur um die Einführung neuer Produkte und Systeme, sondern vor allem auch darum, wie wir damit arbeiten und was das für unsere Unternehmenskultur und die zukünftige Zusammenarbeit mit unseren Kunden und Partnern bedeutet. Es geht um die persönliche Einstellung, ebenso wie um Skills und Kompetenzen – und darum, Jede und Jeden in diesem Veränderungsprozess mitzunehmen.

Zudem haben wir die Stabsstelle Innovation und Wissen geschaffen. Ihre Aufgabe ist es, das Unternehmen so auszurichten, dass wir unsere Innovationsführerschaft bewahren. Wir haben enorm viel Wissen im Unternehmen. Dieses Wissen zu sehen, es aufzunehmen, zu konsolidieren und es dann wieder allen zur Verfügung zu stellen, ist eine wichtige Aufgabe zur Etablierung eines fundierten Innovations- und Wissensmanagements und für den weiteren Transformationsprozess.

Eine dritte Stabsstelle –  der Stab Organisationsentwicklung und Prozessmanagement, kurz OEPM –  kümmert sich vor allem um die Schaffung einheitlicher Standards und Prozesse im Zuge unserer weiteren Organisationsentwicklung. Unsere Internationalisierung und unser damit verbundenes weltweites Wachstum bringen diese notwendigen Veränderungen auf prozessualer und organisatorischer Ebene zwangsläufig mit sich. 

 

< >Expertin - Jutta Rump

Prof. Dr. Jutta Rump

Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Internationales Personalmanagement und Organisationsentwicklung.

Foto: Simon Wegener

Sind externe Berater wichtig?

Es kann durchaus Sinn machen, externe Experten in den Prozess einzubeziehen. Aber es wäre sehr unvernünftig, die externen Experten alles machen zu lassen. Nicht selten  präsentieren sie dann ihr ausgearbeitetes Konzept und alle Beteiligten fallen aus allen Wolken. Ein von außen aufgestülpter Transformationsprozess führt meist zu Widerständen. Weil er für viele nicht nachvollziehbar ist, weil man sich nicht einbringen konnte.

Was ist an den Veränderungsprozessen von heute anders als in der Vergangenheit?

Tatsächlich hat sich die Geschwindigkeit geändert, mit der sich der Wandel vollzieht. Veränderungen und damit verbundene Optimierungen hat es auch bei uns schon immer gegeben: Wir sind gerade in den letzten Jahren rasant gewachsen, vor allem im Ausland – da muss man sich als Organisation definitiv anpassen. Aber heute entwickeln sich Dinge viel schneller. Dies begleiten wir aktiv und kommunikativ. Wir sprechen offen über die notwendigen Veränderungen und Anpassungen. Unsere Mitarbeitenden wollen wir da, wo es notwendig ist, so unterstützen, dass sie diesen Wandel auch leben können. Durch die Schnelligkeit ändern sich auch Aufgabenstellungen radikal. Zum Beispiel durch den Einsatz von KI-Systemen wie ChatGPT. Da stellt sich schon der eine oder die andere die Frage, ob und inwieweit sein oder ihr Arbeitsplatz davon betroffen ist. Es gibt also auf der einen Seite die Unsicherheit, auf der anderen Seite bieten sich viele Möglichkeiten. Dieses Bewusstsein für neue Perspektiven muss sich überall im Unternehmen durchsetzen. Wir bieten hierfür zum Beispiel interne Förder- und Weiterentwicklungsprogrammen.

Nehmen wir als Beispiel einmal die sich verändernde Rolle von Führungskräften: Früher haben Führungskräfte als Vorgesetzte fungiert. Heutige Führungskräfte agieren immer mehr als Coach. Das heißt, sie sollen ihre eigenen Teams unterstützen und dazu befähigen, unternehmerisch zu denken und zu handeln – und Entscheidungen im Rahmen ihres Handlungsspielraumes zu treffen. Das setzt Delegation und Vertrauen auf der einen Seite voraus und die Übernahme von Eigeninitiative und Verantwortung auf der anderen Seite. Beides will gelernt sein. Deshalb bieten wir unseren Führungskräften beispielsweise ein Langzeittraining im Rahmen der Führungskräfteentwicklung an, das sie in ihrem persönlichen Veränderungsprozess unterstützt.

 

Was ist der Nutzen dieser Transformation für Ihr Unternehmen?

Es ist einfach eine große Verbesserung im Sinne der Effizienzsteigerung. Alleine durch die Zusammenarbeit in digitalen Kollaborationsplattformen wie Microsoft Teams sparen wir enorm viel Zeit und ermöglichen die internationale Zusammenarbeit über Standortgrenzen hinweg. Wir tragen dort alle Informationen zusammen, jeder kann darauf zugreifen, niemand muss mehr etwas suchen.

WAGNER Group - Workshop

Dadurch erfahren wir eine deutliche Steigerung der Leistung. Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Natürlich ist dieser Transformationsprozess zunächst auch mit viel Arbeit verbunden. Aber wenn wir uns diesen Herausforderungen stellen, können wir uns auch in Zukunft erfolgreich im Markt positionieren. Und dann macht es auch Spaß und man sieht die Erfolge. Alle im Team WAGNER müssen sich dafür aktiv auf den Weg machen. Wir wollen uns als Technologie- und Innovationsführer behaupten, deshalb ist es für uns wichtig, die Chancen zu nutzen, die sich uns bieten.

 

Ergeben sich auch aus der Transformation neue Karrierechancen? Sowohl für Mitarbeitende als auch für Neueinsteiger?

Wir wachsen pro Jahr um etwa zehn Prozent. Allein dadurch ergeben sich viele neue Karrieremöglichkeiten. Wir schaffen neue Stellen, neue Bereiche, neue Abteilungen. In unserer Entwicklungsabteilung gibt es jetzt einen Bereich, der sich mit künstlicher Intelligenz befasst. Das ist etwas komplett Neues. Es gibt darüber hinaus auch die Möglichkeit, international zu arbeiten. Wir setzen inzwischen auf flachere Strukturen. Das agile Mindset, das wir anstreben, stärkt auch die Fachkarrieren in unseren Teams. Für unsere Mitarbeitenden haben wir Schulungen und Qualifizierungsmaßnahmen zur Weiterentwicklung geschaffen. Das eröffnet vielen neue Möglichkeiten.

 

Interview: Bärbel Brockmann

In dieser Reihe haben wir die selbstgewählten Personenbezeichnungen der Interviewpartner beibehalten. Dadurch entstehen Unterschiede in der Genderschreibweise.

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