Nachhaltigkeit

08. April 2021

Der Ursprung des Nachhaltigkeitsbegriffs ist bereits auf das Jahr 1713 zurückzuführen. Der Ausdruck wurde damals von Carl von Carlowitz implementiert, wobei sich dieser nur auf die Forstwirtschaft beschränkte. Mittlerweile haben sich in der Wissenschaft die drei Säulen der ökologischen, der ökonomischen und der sozialen Nachhaltigkeit etabliert. Für alle drei Ebenen wurden von den Vereinten Nationen 17 politische Zielsetzungen für nachhaltige Entwicklung aufgestellt (Sustainable Development Goals, kurz SDGs), darunter zum Beispiel das Voranbringen des Wirtschaftswachstums sowie ein nachhaltiges Management von natürlichen Ressourcen für die Gewährleistung des Erhalts von Ökosystemen.

Die hohe Relevanz der ersten Dimension ist auf den Klimawandel zurückzuführen und zeigt sich beispielsweise durch das weltweite Engagement beim Klimaschutz durch die Bewegung „Fridays for Future“. Im Oktober 2020 setzten sich hierfür allein in Deutschland über 200.000 Menschen bei über 3.000 Versammlungen ein, um aktiv etwas zu bewegen. Neben dem Klimaschutz, gewinnt auch die Nachhaltigkeit im Umgang mit der Umwelt zunehmend an Relevanz. Die, bereits zum 12. Mal herausgegebene, Studie „Umweltbewusstsein in Deutschland“ (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit/Umweltbundesamt 2018) lässt im Vergleich zur Vorgängerstudie erkennen, dass die Brisanz in den Augen der Bevölkerung zugenommen hat.

Sustainable Development Goals

17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen

Während 2016 rund die Hälfte aller Befragten den Umwelt- und Klimaschutz als eine sehr wichtige Herausforderung betrachteten, ist der Anteil 2018 mit 64 % angestiegen. Eine Zwischenerhebung für das Jahr 2019 zeigt, dass das Problembewusstsein für Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes weiter zugenommen hat. Doch Nachhaltigkeit spielt nicht nur innerhalb der ökologischen, sondern auch der sozialen Dimension, insbesondere für junge Menschen, eine immer größere Rolle. Die Repräsentativbefragung „Zukunft? Jugend fragen!“ (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit 2018) befragte im Auftrag des BMUB junge Menschen im Alter zwischen 14 und 22 Jahren. Die Ergebnisse zeigen, dass es für fast ein Viertel der Befragten sehr wichtig ist Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen und sich konsequent ökologisch zu verhalten. Interessant ist auch zu sehen, dass Umwelt- und Klimaschutz für zwei Drittel sogar wichtiger sind als wirtschaftliches Wachstum.

Auch für Unternehmen gewinnt das Engagement im Bereich Nachhaltigkeit eine immer höhere Relevanz. Wirft man einen Blick auf die Unternehmenslandschaft stechen in Bezug auf Nachhaltigkeit insbesondere Familienunternehmen heraus, da diese aufgrund ihrer langfristigen Ausrichtung bereits von Grund auf nachhaltig aufgebaut sind. Die Studie „Nachhaltigkeit in Familienunternehmen“ (Wittener Institut für Familienunternehmen, Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft 2020) konnte herausstellen, dass ein Großteil der Familienunternehmen Nachhaltigkeit als gesellschaftliche Verpflichtung und unternehmerische Chance zugleich ansieht. Familienunternehmen planen ihr unternehmerisches Handeln in Generationen voraus, - und das nicht nur im Hinblick auf die finanzielle Sicherung der nachfolgenden Generationen der Unternehmerfamilie selbst, sondern auch hinsichtlich ihrer Mitarbeiter:innen. Dadurch ist soziale Verantwortung ein fester Bestandteil des unternehmerischen Wertekanons. Auch der Impuls für Nachhaltigkeitsmaßnahmen geht daher, wenig verwunderlich, von den Unternehmerfamilien aus und kann im Sinne von dadurch gesteigerter Effizienz, etwa in der Fertigung, positiv auf sie zurückwirken.

Prof. Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen, bemerkt dazu: „Die Familienunternehmen in Deutschland sind bei der Entwicklung und Anwendung grüner Technologien führend.“ (Presseinformation, Stiftung Familienunternehmen, 2021). So engagieren sich familiengeführte Unternehmen oftmals in dem Sinne, dass sie ihren CO2 Footprint ausgleichen, oder bei der Produktion erneuerbare Energien verwenden, nachhaltig agieren und produzieren. Die Stiftung 2° bietet hierbei eine Hilfestellung, indem sie sich dafür einsetzt, dass die Lösungskompetenz deutscher Unternehmen für den Klimaschutz gefördert wird, und diese bei der Umsetzung mit erleichterten Rahmenbedingungen unterstützt werden. Zu Beginn des Jahres 2019 wurde das „Unternehmerinitiative Klimaschutzgesetz“ gegründet. Laut dem „Jahresbericht 2019 - Achtes Arbeitsjahr“ (Stiftung 2° 2019) besteht das Ziel darin, den Prozess zur Erarbeitung und Implementierung des Klimaschutzgesetzes der Bundesregierung aktiv mit unternehmerischem Know-how zu begleiten. Dadurch sollen die Statements klimapolitisch engagierter Unternehmen an die Öffentlichkeit getragen werden.

Eine Karriere im Familienunternehmen kommt auch dem Wunsch des stetig zunehmenden Anteils der Menschen, die etwas Sinnvolles mit und in ihrem Job tun möchten, absolut entgegen. Bei Familienunternehmen können Mitarbeiter:innen derart Einfluss auf bestehende Strukturen im Unternehmen nehmen, dass sich diese nachhaltig verändern und das Unternehmen (unter Umständen sogar) nachhaltiger wird. Eine andere Möglichkeit besteht darin, einen Job auszuüben, der direkt dazu beiträgt, die Umwelt zu schützen, indem beispielsweise die Energiewende vorangetrieben wird, oder nachhaltige Produkte hergestellt werden. Doch auch unabhängig vom Berufsfeld und der Tätigkeit kann sich ein Job im Familienunternehmen nachhaltig auf die Karriere auswirken. Das Engagement in einer bestimmten Position kann sich nachhaltig auszahlen, indem es neue Karriereperspektiven eröffnet, unter gewissen Umständen sogar bis hin zur Führungsspitze.
 

© 2021 Der Entrepreneurs Club. Alle Rechte vorbehalten. Texte: nicht kommerzielle, auszugsweise Nutzung unter Quellenangabe https://www.karriere-familienunternehmen.de gestattet. Videos: Einbettung und Teilen unter Nutzung der YouTube Original Quelle gestattet. Fotos: © 2021 MEWA Textil-Service AG & Co. Management OHG, Schüco International KG