Unternehmertum und Start-ups bei TRUMPF

29. April 2022

Der Technik der Zukunft auf der Spur

Auf den Pfaden „der Höhle der Löwen“ wandelt Dieter Kraft, Managing Director bei der TRUMPF Venture GmbH. Gemeinsam mit dem Venture-Capital Team möchte er Innovationen fördern und disruptive Technologien möglichst früh identifizieren. Die Start-ups, in die die TRUMPF Venture GmbH investiert, profitieren von einem breiten TRUMPF Netzwerk und fundierter Erfahrung in der industriellen Produktion. TRUMPF fördert auch ausgewählte Deep-Tech Start-ups, wenn diese zum Unternehmen passen. Das Team hält Ausschau nach Start-ups, die beispielsweise aus den Bereichen Photonics & Lasertechnologie, Manufacturing Technology, Software oder Sensors & Automation kommen.

TRUMPF - Unternehmertum

Mitarbeiter:innen bei TRUMPF bekommen den Raum und die Zeit, neue Ideen zu verfolgen.

Seit 2017 hat das Hochtechnologieunternehmen außerdem eine Zukunfts-Fabrik der besonderen Art als Programm aufgesetzt: das Internehmertum. Mitarbeiter:innen können hier ihr eigenes Start-up gründen und in drei Monaten, in der Hälfte ihrer Arbeitszeit und ausgestattet mit einem frei verfügbaren Budget, für einen ersten Prüfstand fit machen. Dina Kohler betreut das Interpreneur-Programm und erklärt: „Es geht darum, Mitarbeiter:innen den Raum und die Zeit zu geben, ihre Ideen auf dem Markt zu verproben und Geschäftsmodelle zu entwickeln.“ Alle interessierten Mitarbeiter:innen können sich vor einer Jury von TRUMPF für einen Platz innerhalb des Programms bewerben, indem sie ihre Ideen pitchen. Die vielversprechendsten Ideen und Gründer:innen nimmt TRUMPF in das Programm auf. Innerhalb eines Vierteljahres werden sie von erfahrenen Gründer:innen bei der Validierung ihres Geschäftsmodells unterstützt und von Mitarbeiter:innen mittels Coachings und Know-how begleitet.

In der finalen Präsentation vor der Geschäftsführung wird darüber entschieden, ob und in welchem Rahmen die Gründer:innen ihre Idee weiterentwickeln. Im Steyg, dem Start-up Hotspot Stuttgarts, arbeiten die Teams an neuen Anwendungsfeldern für den Laser, die vernetzte Industrie oder an KI-Lösungen. „Die Erfahrungen der letzten drei Jahre zeigen: Mitarbeiter:innen, die in einem solchen Umfeld Ideen ausprobieren können, schöpfen ihre Potenziale ganz anders aus“, sagt Dina Kohler. Das Konzept hat Erfolg. Im Jahr 2020 kamen die ersten Ausgründungen auf den Markt. Darunter ein preisgünstiger 3D-Metalldrucker der 2019 gegründeten ONE Click Metal GmbH, eine auf KI basierende, digitale Plattform für Weiterbildungslösungen des Start-ups „Peers“ oder Q.ANT, das vor Kurzem ein Verfahren präsentierte, das die Herstellung sehr leistungsfähiger Quantencomputer-Chips ermöglicht.

Auch wenn Wandel unternehmerisch herausfordernd ist, so scheint sich ein Aufbruch aus eingefahrenen Strukturen, hin zu neuen Chancen, bereits vielerorts zu vollziehen. Wie in vielen Bereichen, bildet sich auch diese Veränderungen bei Familienunternehmen verstärkt aus der eigenen Mitte heraus und etabliert sich kraftvoll, nachhaltig in Richtung einer vernetzten Zukunft. Es ist anzunehmen, dass dieses Vorgehen auch dabei hilft, die vornehmlich größte Hürde, die der kulturellen Differenz zu meistern. Denn wie der wissenschaftliche Artikel „Mehr Kooperation von Start-ups und Mittelstand als Chance für Digitalisierung und Innovation“ des Springer Verlags, aus dem Jahr 2021 feststellt, wird dies zu fast einem Drittel von Unternehmen mit Kooperationserfahrung, - und damit am häufigsten -, als Problem vermerkt. Die Kenntnis des Partners und ein Vertrauen in seine Fähigkeiten sind zentral für stabile Netzwerke, so steht es hier.

Intilion - Start-up

Boris Langenbein, der bei INTILION die Entwicklung eines unternehmensinternen Start-ups bis hin zur Gesellschaft begleitete und im Rahmen der INTILION HUB weiterhin mit Start-ups kooperiert, gibt einen Einblick, wie man die Hürde unterschiedlicher Unternehmenskulturen auch mit extern fundierten Start-ups meistern kann: „Eine Unternehmenskultur, insbesondere von Familienunternehmen, ändert sich nicht von heute auf morgen. Beide Parteien sollten die Stärken und Schwächen der eigenen Kultur identifizieren und miteinander kooperieren. Das Wichtigste an einer guten Kooperation sind vorab definierte Spielregeln (Stw. Governance). Außerdem sollte eine Schlüsselfigur bzw. Kontaktperson zwischen Start-up und Unternehmen definiert werden. Diese Person verfügt bestenfalls über ein offenes Mindset für beide Kulturen. Sie ist offen gegenüber neuen Arbeitsweisen und bringt eine hohe Toleranz mit.

Ihre Aufgabe ist es bei Missverständnissen zwischen den unterschiedlichen Welten zu vermitteln und Unternehmensführung und Start-up zusammenzuführen.“ Die Begegnung und der Kooperationswille machen immer den Anfang. Gerade aus den Differenzen von etablierten Prozessen und kreativen, neuen Denkansätzen, von Stabilität einerseits und Flexibilität andererseits entsteht Neues. Oder, um mit den Worten von Thomas F. Hoffmann, des Präsidenten der TU München zur Initiative „FamilienunternehmerTUM“, zu enden: „Innovation passiert nicht in Einbahnstraßen, sondern an Kreuzungen – so wie hier“.

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